Vor- und Nachteile der Gebärmutterentfernung

Was du über eine Gebärmutterentfernung wissen solltest

Für die Behandlung von Myomen legt die heutige medizinische Praxis besonderen Wert auf die Erhaltung der Gebärmutter (Uterus) und zielt darauf ab, die Myomsymptome zu behandeln und gleichzeitig die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Die Hysterektomie, bei der die Gebärmutter operativ entfernt wird, steht häufig am Ende einer Behandlungsreise, sofern sie nicht explizit gewünscht wird. Insbesondere dann, wenn die Myome belastende Symptome verursachen und bisherige Therapieansätze nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, kann eine Gebärmutterentfernung die Lösung sein.

Wenn man diesen endgültigen Eingriff in Erwägung zieht, ist eine abgeschlossene Familienplanung elementare Voraussetzung. Außerdem sollten vor einer solch weitreichenden Entscheidung verschiedene Faktoren sorgfältig abgewogen werden, auf die wir in diesem Artikel eingehen. Außerdem beleuchten wir die verschiedenen verfügbaren Verfahren und Zugangswege für diese Operation sowie Vor- und Nachteile der Gebärmutterentfernung.

Arten der Gebärmutter­entfernung

Wie funktioniert eine Gebär­mutter­entfernung?

Es gibt unterschiedliche Methoden der Hysterektomie zur Behandlung von Myomen. Hier findest du einen kurzen Überblick, wie sie funktionieren:

• Abdominale Hysterektomie
  Bei dieser Methode erfolgt der Zugang zur Gebärmutter über einen Bauchschnitt. Die abdominale Hysterektomie wird häufig bei größeren Myomen oder in Fällen angewandt, in denen eine bessere Sicht auf das umliegende Gewebe erforderlich ist. Im Vergleich zu den minimal-invasiven Methoden kann es zu längeren Genesungszeiten und stärkerer Narbenbildung kommen.
• Vaginale Hysterektomie
  Bei dieser Methode wird die Gebärmutter durch die Scheide entfernt. Der Zugang erfolgt also vollständig innerhalb des Körpers. Diese Methode wird häufig bei kleineren Myomen oder in Fällen angewendet, in denen eine Gebärmutterentfernung allein ausreichend ist. Die vaginale Hysterektomie bietet in der Regel eine schnellere Genesung und weniger sichtbare Narben.
• Laparoskopische Hysterektomie
  Auch minimal-invasive oder Schlüsselloch-Hysterektomie genannt, werden bei der Hysterektomie per Bauchspiegelung kleine Schnitte in den Bauch gemacht, um ein Laparoskop (eine kleine Kamera) und chirurgische Instrumente einzuführen. Die Gebärmutter wird dann stückweise entfernt. Die laparoskopische Hysterektomie hat den Vorteil, dass die Genesungszeit kürzer, die Schmerzen nach der Operation geringer und die Narben kleiner sind.
• Roboterassistierte Hysterektomie
  Dies ist eine Variante der laparoskopischen Hysterektomie, bei der ein Roboter zur präzisen Steuerung der chirurgischen Instrumente eingesetzt wird. Der Chirurg sitzt an einer Konsole und steuert den Roboter, der die Bewegungen ausführt. Dies kann in komplexeren Fällen eine bessere Kontrolle ermöglichen, aber die Verfügbarkeit von Robotern ist heute noch begrenzt.

Gebärmutterentfernung: Nachteile und Risiken

Die Entscheidung für eine Hysterektomie sollte in jedem Fall sorgfältig abgewogen werden. Hier findest du eine Übersicht über mögliche Risiken und Nachteile der Gebärmutterentfernung:

• Chirurgische Risiken
  Jeder operative Eingriff birgt gewisse Risiken wie Infektionen, Blutungen, Verletzungen umliegender Organe, Narkosekomplikationen und Wundheilungsstörungen.
• Unfruchtbarkeit
  Eine Hysterektomie ist irreversibel und führt zur Unfähigkeit, schwanger zu werden. Dies ist eine wichtige Überlegung – besonders, wenn du im gebärfähigen Alter bist und eventuell noch Kinder haben möchtest.
• Möglicher früherer Eintritt in die Wechseljahre
  Wenn die Gebärmutter ohne die Eierstöcke entfernt wird, kann es zu einem verfrühten Beginn der Wechseljahre kommen. Damit einhergehende mögliche Symptome wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Scheidentrockenheit können durch Hormonersatzmedikamente gelindert werden. Bei einer radikalen Hysterektomie werden die Eierstöcke mit entfernt, sodass die Wechseljahre sofort eintreten.
• Langzeitfolgen
  Die Entfernung der Gebärmutter kann auch langfristige Auswirkungen auf den Beckenboden und die umliegenden Organe haben, was zu möglichen gesundheitlichen Problemen führen kann. So kann eine Hysterektomie z. B. ein erhöhtes Risiko für deine Beckenbodensenkung mit sich bringen.
• Psychische Gesundheit
  Der Verlust der Gebärmutter kann eine enorme psychische Belastung darstellen und sich schlecht auf die mentale Gesundheit auswirken. Eine Kohortenstudie von Forschern der Mayo Clinic mit fast 2.100 Frauen bestätigte, dass eine Hysterektomie mit einem erhöhten Risiko für langfristige psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angstzustände verbunden ist. Darüber hinaus kann die Unfähigkeit, Kinder zu bekommen, emotionale Auswirkungen haben. Es ist wichtig, diese Aspekte zu berücksichtigen und gegebenenfalls psychologische Unterstützung in Betracht zu ziehen.

Du hast ein Recht auf eine zweite Meinung!

In den meisten Fällen ist eine Gebärmutterentfernung nicht notwendig, sie kann aber lebensverändernd sein. Deshalb hast du das Recht, dir vor der Operation eine Zweitmeinung einzuholen.

Wenn du eine Zweitmeinung einholen möchtest, um zu erörtern, ob eine Gebärmutterentfernung die beste Lösung für deine Myombeschwerden ist, kannst du hier eine Ärztin oder einen Arzt finden: Arztsuche116117.de