Medikamente gegen Myome
Myome sind für Betroffene oft eine Belastung, da sie unterschiedliche Beschwerden verursachen können – darunter eine sehr starke Menstruationsblutung. Wenn zur Behandlung keine Operation in Frage kommt, können Medikamente gegen Myome die Symptome lindern. Mehr zu den medikamentösen Behandlungsoptionen bei Myomen erfährst du in diesem Beitrag.

Medikamente sind nur eine von vielen Optionen
Eine medikamentöse Myombehandlung kann der erste Schritt sein, um das Myomwachstum und die Beschwerden in Schach zu halten. Medikamente gegen Myome wirken aber nur, solange sie eingenommen werden, und sie können vor allem bei langfristiger Einnahme unerwünschte Nebenwirkungen haben. Besprich die Möglichkeiten deshalb bitte immer mit deiner Ärztin oder deinem Arzt und findet gemeinsam heraus, welche Behandlung für dich am besten geeignet ist! Hier kannst du dich umfangreich über die Behandlungsoptionen bei Myomen informieren:
Hormonelle Medikamente gegen Myome
Hormonelle Medikamente haben sich bei der Behandlung von Myomen als wirksam erwiesen. Sie zielen darauf ab, die Produktion weiblicher Hormone zu regulieren, insbesondere von Östrogen, das das Wachstum von Myomen fördern kann. Eine häufig verwendete Gruppe von Medikamenten sind GnRH-Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga), die die Freisetzung von Östrogen in der Gebärmutter reduzieren. Dies kann zu einer Verkleinerung der Myome führen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Medikamente nicht länger als sechs Monate ohne begleitende Hormontherapie eingenommen werden sollten, da sie das Risiko einer irreversiblen Osteoporose erhöhen können.
Die entscheidende Rolle der hormonellen Zusatztherapie
Bei der Anwendung von GnRH-Analoga ist eine hormonelle Zusatztherapie (Add-back-Therapie, kurz ABT) erforderlich, um das Risiko von Knochenschwund oder Osteoporose zu minimieren, das durch die Unterdrückung der Hormonproduktion entstehen kann. Allerdings kann die ABT die Wirkung der eigentlichen Medikamente zur Verringerung des Myomvolumens abschwächen oder sogar aufheben. Dieser Kompromiss zwischen der Erhaltung der Knochendichte und der Myomreduktion erfordert eine sorgfältige ärztliche Überwachung und Abwägung der individuellen Bedürfnisse jeder betroffenen Person.
Nicht-hormonelle Medikamente für die Behandlung von Myombeschwerden
Es gibt auch andere Möglichkeiten, Myome zu behandeln. Nicht-hormonelle Behandlungen wie die Anwendung von nicht-steroidalen Antirheumatika (z. B. Diclofenac) und Tranexamsäure können die Schmerzen und den Blutverlust während der Periode lindern, haben jedoch keinen Einfluss auf die Größe der Myome.

Die jüngste Entwicklung: Relugolix Kombinationstherapie
Dieses Medikament, das in der Zusammensetzung speziell für die Behandlung von Myomen entwickelt wurde, kombiniert den Wirkstoff Relugolix, einen GnRH-Antagonisten, mit einem Östrogen- und Progesteronzusatz. Bei dieser Form der medikamentösen Therapie blockiert der Wirkstoff Relugolix bestimmte Hormonrezeptoren. Dadurch wird die körpereigene Produktion von Östrogen und Progesteron gehemmt, was die Symptome der Myome reduziert. Gleichzeitig werden gezielt Gelbkörperhormon und Östrogen zugeführt, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Knochenschwund (Osteoporose) zu minimieren. Dies ist ein bedeutender Fortschritt, der es Betroffenen ermöglicht, diese Medikamente über einen längeren Zeitraum einzunehmen.
Auch hier gibt es ein paar Punkte zu beachten:
Vorerkrankungen wie Thrombose, Osteoporose oder Migräne mit Aura schließen eine Myombehandlung mit diesem Medikament aus. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Hitzewallungen, aber auch Blutungen aus der Gebärmutter, Reizbarkeit, Haarausfall, vermehrtes Schwitzen, Nachtschweiß, Brustzysten und eine verminderte Libido. Wie bei allen Medikamenten mit möglichen Nebeneffekten können Intensität und Häufigkeit dieser Nebenwirkungen von Person zu Person unterschiedlich sein.
Entscheide zusammen mit Ärzt:innen
Bei der Entscheidung für eine medikamentöse Therapie sollten die potenziellen Risiken und Nutzen sorgfältig abgewogen werden. Dazu besprichst du die Optionen und mögliche Nebenwirkungen am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Solltest du dich doch für eine andere Behandlungsform für deine Myome interessieren, kannst du dich an die Spezialist:innen aus unserem Klinikfinder wenden:
- Römer T. Medikamentöse Myomtherapie. 2019;51 ff
- Hadji P, Römer T, Renner SP, Schippert C, Baerens DT, Schmeißer JO, Neulen J, Schiermeier S, Kiesel L, Tinneberg HR. Relugolix-Kombinationstherapie: Eine neue Behandlungsoption bei symptomatischem Uterus myomatosus. Sonderdruck Frauenarzt, 62. Jahrgang, November 2021;3-7
- Schneider M, Sekulovski M. Medikamentöse Therapie von Myomen, aus Leading Opinions. Gynäkologie & Gebursthilfe. 2-2019;18-21, abgerufen am 19.09.2023 unter https://www.spitaluster.ch/resources/2019_06_Medikamentoese_Therapie_von_Myomen-swt-g_kkk.pdf
- https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/myome/therapie (Stand 19.09.2023)
- https://www.gesundheitsinformation.de/relugolix-estradiol-norethisteronacetat-ryeqo-bei-myomen-der-gebaermutter.html (Stand 19.09.2023)
- https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Relugolix_56495 (Stand 19.09.2023)