Embolisation von Myomen (UAE)

Die Myom-Embolisation ist eine minimal-invasive Behandlungsmethode, die für betroffene Personen eine Alternative zur operativen Entfernung von Myomen bietet. Hier erfährst du alles Wissenswerte über die Embolisation von Myomen, von der Durchführung bis hin zu den Vorteilen und Nachteilen dieser Methode.

Geprüft von: Dr. med. Valentina Auletta

Veröffentlicht:

Myombehandlung

Symbolbild für Embolisation bei Myomen, zu sehen ist eine Hand sowie eine Spritze, die blaue Flüssigkeit in einen dünnen Schlauch spritzt
Embolisation bei Myomen

Was sind Myome überhaupt?

Myome sind gutartige Tumore, die in der Gebärmutter entstehen und aus glattem Muskelgewebe bestehen. Sie variieren in ihrer Größe und können an verschiedenen Stellen der Gebärmutter auftreten: unter der Gebärmutterschleimhaut (submukös), in der Gebärmuttermuskulatur (intramural) oder an der Außenseite der Gebärmutter (subserös). Oft bleiben Myome unbemerkt, aber manchmal verursachen sie Symptome wie starke Menstruationsblutungen, Druckgefühle im Unterbauch oder andere Beschwerden. Diese Symptome hängen häufig von der Größe, Lage und Anzahl der Myome ab; und nur wenn Myome solche Symptome hervorrufen, ist eine Behandlung notwendig. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Embolisation als eine der möglichen Therapien für Myome.

Weitere Behandlungsmethoden sind:
· Sonata-Behandlung
· Medikamente
· Fokussierter Ultraschall (Link zum Artikel)
· Operative Myomentfernung
· Gebärmutterentfernung

Was ist eine Embolisation?

Die Embolisation von Myomen, bzw. eigentlich die Uterusarterienembolisation (UAE), ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem die Blutversorgung der Myome gezielt unterbrochen wird. Dies geschieht durch das Einbringen winziger Partikel in die Arterien der Gebärmutter, die die Myome versorgen. Diese biokompatiblen Partikel blockieren gezielt die Blutgefäße, sodass das Myom nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Dadurch schrumpft es und kann mit der Zeit vollständig absterben.

Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung durchgeführt oder auch, je nach Klinik und eigenem Wunsch, unter Sedierung bei Bewusstsein – dabei wird ein Beruhigungsmittel intravenös verabreicht und man wird damit in einen schlafähnlichen Zustand versetzt. Die Embolisation der Uterusarterie dauert dann ca. ein bis zwei Stunden. Dabei wird ein kleiner Katheter unter radiologischer Kontrolle über die Leistenarterie (transfemoral) oder über das Handgelenk (transradial) bis zu den Gebärmutterarterien vorgeschoben. Sobald der Katheter platziert ist, werden die Embolisationspartikel gezielt injiziert. Nach dem Eingriff verbleibt die betroffene Person normalerweise für einige Stunden zur Beobachtung im Krankenhaus. Es können vorübergehend Schmerzen oder grippeähnliche Symptome auftreten, die mit geeigneten Medikamenten behandelt werden. Meistens kann die Entlassung schon am nächsten Tag erfolgen.

Vorteile der Embolisation

Die Uterusartierenembolisation bietet einige Vorteile, die sie zu einer attraktiven Alternative zur chirurgischen Entfernung von Myomen machen:

  • Minimal-invasiv: Da der Eingriff keinen großen Schnitt erfordert, ist das Risiko für Komplikationen geringer und die Erholungszeit kürzer.
  • Kurze Erholungszeit: Die meisten Betroffenen können bereits nach wenigen Tagen ihren normalen Aktivitäten nachgehen. Eine vollständige Genesung vom Eingriff erfolgt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen.
  • Erhalt der Gebärmutter: Für viele Myombetroffene ist der Erhalt der Gebärmutter aus unterschiedlichen Gründen von großer Bedeutung.
  • Geringeres Risiko von Blutungen: Durch die minimal-invasive Vorgehensweise ist das Risiko für Blutungen während und nach dem Eingriff reduziert. Dies macht die Methode besonders geeignet für Patientinnen mit hohem Blutungsrisiko.
  • Hohe Erfolgsrate: Viele Studien belegen die Wirksamkeit der Myom-Embolisation bei der Reduktion von Myomgröße und der Linderung von Symptomen wie starken Menstruationsblutungen und Schmerzen.

Die Embolisation ist übrigens nur eine von mehreren Behandlungsmöglichkeiten bei Myomen in der Gebärmutter. Eine Übersicht der Therapieoptionen findest du in unserem Artikel über die Möglichkeiten der Myombehandlung

Ärztin im Beratungsgespräch
iStock.com/ SDI Productions

Risiken & Nebenwirkungen

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei der Embolisation von Myomen Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Zu den häufigsten gehört das Postembolisationssyndrom, das mit starken Schmerzen, Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen und Fieberreaktionen einhergehen kann. Es tritt meist in den ersten Tagen nach dem Eingriff auf und kann unterstützende Pflege sowie manchmal auch einen Krankenhausaufenthalt erfordern. Weitere mögliche Risiken und potenzielle Nebenwirkungen sind:

  • Selten kann es zu Infektionen oder Komplikationen im Zusammenhang mit dem Katheter kommen
  • Vorzeitiges Ovarialversagen, besonders ab einem Alter von 45 Jahren
  • Verkürzte Lebensdauer der Eierstöcke, unabhängig vom Alter der behandelten Person
  • Narbenbildung im Uterus oder Bauchraum, sogenannte intrauterine und/oder intraperitoneale Adhäsionen
  • Bluterguss an der Einstichstelle, besonders bei Zugang über die Leiste
  • Sepsis, auch Blutvergiftung genannt: Eine schwere Infektion, die sofortige medizinische Behandlung erfordert
  • Uterusnekrose: Absterben von Gewebe der Gebärmutter
  • Obwohl sehr selten, besteht ein Sterblichkeitsrisiko

Es ist wichtig, diese Risiken mit Gynäkolog:innen zu besprechen und alle Fragen zu klären, bevor du dich für die Embolisation zur Behandlung entscheidest. Trotz der Risiken gilt die Myom-Embolisation als ein sicherer Eingriff mit geringer Komplikationsrate, wenn sie von erfahrenen Spezialist:innen durchgeführt wird.

Für wen ist die Myom-Embolisation geeignet?

Die Myom-Embolisation eignet sich für Myombetroffene, die unter Symptomen wie starken Menstruationsblutungen, Schmerzen oder Druckgefühlen im Beckenbereich leiden. Auch Betroffene, die eine operative Entfernung der Myome vermeiden möchten oder bei denen andere Behandlungsoptionen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, können eine Embolisation in Erwägung ziehen.

Myom-Embolisation und Kinderwunsch

Wenn du noch einen Kinderwunsch hast, kann es sein, dass Ärzt:innen dir diese Myombehandlung aufgrund möglicher Schwangerschaftskomplikationen nicht empfehlen und eher zu einer anderen Therapiemethode raten. Die Uterusarterienembolisation (UAE) kann nämlich möglicherweise die ovarielle Reserve, also die Anzahl der Eizellen, reduzieren und die Qualität der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Störungen der Plazenta, Frühgeburten oder Wachstumseinschränkungen des ungeborenen Kindes. Auch die Entstehung von Verwachsungen in der Gebärmutter und das mögliche Versagen des Verfahrens können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. In solchen Fällen wird häufig eine chirurgische Entfernung der Myome als bevorzugte Alternative empfohlen.

Beratung in einer Klinik

Du möchtest mehr über die Embolisation erfahren und wissen, ob diese Form der Myombehandlung für dich geeignet ist? Dann ist eine Beratung durch Ärzt:innen der nächste sinnvolle Schritt. Dabei werden dein Befund und deine individuellen Wünsche sowie die Ergebnisse bildgebender Untersuchungen wie Ultraschall oder MRT besprochen und die für dich richtige Myombehandlung wird ermittelt. Geeignete Ärzt:innen findest du in unserem Klinikfinder:

Zum Klinikfinder für Myome

  • Psilopatis I, Fleckenstein FN, Gebauer B, David M. Medical historical notes on myoma treatment by uterine artery embolization on the occasion of its introduction 30 years ago. Rofo. 2023 Oct;195(10):890-895. English, German. doi: 10.1055/a-2077-1387
  • Kröncke T, David M. Uterine Artery Embolization (UAE) for Fibroid Treatment – Results of the 7th Radiological Gynecological Expert Meeting. Rofo. 2019 Jul;191(7):630-634. English, German. doi: 10.1055/a-0884-3168
  • Ravina, J. H., et al. (1995). „Arterial embolisation to treat uterine myomata.“ The Lancet 346.8976: 671-672.
  • Spies, J. B., et al. (2001). „Uterine artery embolization for leiomyomata.“ Obstetrics & Gynecology 98.1: 29-34. doi: 10.1016/S0029-7844(01)01382-5
  • Mara, M., et al. (2008). „Uterine artery embolization versus myomectomy in the treatment of symptomatic uterine fibroids.“ International Journal of Gynecology & Obstetrics 101.1: 48-52.
  • Pron, G., et al. (2003). „The Ontario Uterine Fibroid Embolization Trial. Part 1.“ Radiology 227.3: 759-767
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  • iStock.com/ SDI Productions

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