Die FIGO-Klassifikation für Myome
Die FIGO-Klassifikation für Myome ist ein international anerkanntes System, das von der International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) entwickelt wurde, um Gynäkolog:innen bei der präzisen Kategorisierung und Behandlung von Myomen zu unterstützen. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles über die verschiedenen Typen von Myomen gemäß der FIGO-Klassifikation, deren Einteilung auf der Lage und dem Wachstumsmuster der Myome basiert. Die Einteilung von Myomen in die FIGO-Klassifikation ist entscheidend, da sie die Wahl der geeigneten Behandlungsmethode erheblich beeinflusst.

Myome und FIGO
Gebärmuttermyome, auch als Uterusmyome bekannt, sind gutartige Tumore, die in der Gebärmutter auftreten. Sie können verschiedene Beschwerden verursachen, darunter starke Menstruationsblutungen, Druckgefühle im Beckenbereich, Schmerzen, Probleme mit der Blasenentleerung oder in einigen Fällen Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Wenn bei dir ein Myom oder vielleicht sogar mehrere Myome diagnostiziert wurden, hast du vielleicht schon einmal von Myom-Typen oder der FIGO-Klassifikation gehört – doch was ist das genau? Um Myome besser zu verstehen und zu behandeln, hat die Internationale Föderation für Gynäkologie und Geburtshilfe (FIGO) eine Untergliederung entwickelt, die Myome nach ihrer Lage in der Gebärmutter einteilt. Diese Klassifikation ist besonders hilfreich für die Entwicklung von individuellen Behandlungsstrategien, da sie es ermöglicht, die Behandlungsmethoden wie eine medikamentöse Therapie, minimal-invasive Verfahren oder chirurgische Eingriffe gezielt an die Position und Größe der Myome anzupassen.
Es ist aber wichtig zu erwähnen, dass es zwischen unterschiedlichen Ärzt:innen auch Unstimmigkeiten in Bezug auf die Einteilung vorliegender Myome geben kann. Die FIGO-Klassifikation der Myome wird zwar als standardisiertes und weit verbreitetes System anerkannt – einige Gynäkologen äußern jedoch Kritik, da sie bestimmte Einschränkungen in spezifischen klinischen Kontexten sehen, insbesondere in Bezug auf die anatomische Komplexität, die klinische Relevanz sowie die universelle Anwendbarkeit.
Die verschiedenen Myomtypen der FIGO-Klassifikation
Die FIGO-Klassifikation unterteilt Myome in acht Haupttypen, basierend auf ihrer Lage in der Gebärmutter:


Submuköse Myome wachsen unter der Gebärmutterschleimhaut, die die Gebärmutterhöhle bedeckt. Dazu gehören die Typen 0 bis 2:
- Typ 0: Gestielte submuköse Myome, die vollständig in der Gebärmutterhöhle liegen.
- Typ 1: Submuköse Myome, die weniger als 50% in die Muskelschicht der Gebärmutter hineinragen.
- Typ 2: Submuköse Myome, die mehr als 50% in die Muskelschicht der Gebärmutter hineinragen.
Intramurale Myome wachsen in der Gebärmutterwand, also der Muskelschicht des Uterus:
- Typ 3: Myome, die vollständig in der Muskelschicht liegen, aber Kontakt zur Gebärmutterschleimhaut haben.
- Typ 4: Intramurale Myome, die vollständig in der Muskelschicht der Gebärmutter liegen.
Subseröse Myome wachsen an der Außenseite der Gebärmutter:
- Typ 5: Subseröse Myome, die mehr als 50% in die Muskelschicht hineinragen.
- Typ 6: Subseröse Myome, die weniger als 50% in die Muskelschicht hineinragen.
- Typ 7: Gestielte subseröse Myome, die außerhalb der Gebärmutter an einem Stiel hängen.
Weitere Myome:
- Typ 8: Myome, die an anderen Stellen wie dem Gebärmutterhals oder den Bändern der Gebärmutter auftreten.
Hybrid-Myome: Einige Myome können sowohl submuköse als auch subseröse Anteile haben. Diese werden als Hybrid-Myome bezeichnet und mit zwei Zahlen beschrieben, die durch einen Bindestrich getrennt sind. Zum Beispiel bedeutet ein Myom der Klassifikation 2-5, dass es alle Schichten der Gebärmutterwand komplett durchwächst und sowohl die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) nach innen sowie den äußeren Rand der Gebärmutter (Serosa) nach außen ausbeult.
Warum ist die FIGO-Klassifikation wichtig?
Die genaue Einteilung von Myomen nach der FIGO-Klassifikation ermöglicht es Gynäkolog:innen, die bestmögliche Behandlung für betroffene Personen zu planen. So sind zum Beispiel gestielte Myome der Typen 0 und 7 nicht für eine Sonata-Behandlung geeignet. Auch operative Zugangswege für die Entfernung von Myomen sind von der Lage und Größe der Myome abhängig. Die FIGO-Klassifikation hilft dabei, die besten Zugangswege zu bestimmen und potenzielle Komplikationen zu minimieren. Zum Beispiel können submuköse Myome (Typ 0-2) oft hysteroskopisch entfernt werden, während intramurale und subseröse Myome (Typ 3-7) möglicherweise eine laparoskopische oder offene Operation erfordern.
Werkzeug für Diagnose und Behandlung von Myomen
Die FIGO-Klassifikation für Myome ist ein wertvolles Werkzeug für Gynäkolog:innen, um Myome präzise zu diagnostizieren und zu behandeln. Sie erleichtert zudem die Kommunikation zwischen Fachärzt:innen und Patient:innen, indem sie eine klare Grundlage für die Planung der Behandlung schafft. Durch die genaue Einteilung der Myome können betroffene Personen eine individuell angepasste Behandlung erhalten, die ihre Symptome lindert und ihre Lebensqualität verbessert.
Wenn du unter symptomatischen Myomen leidest und dich zu deinen Behandlungsmöglichkeiten beraten lassen möchtest, kannst du einen Termin in einem der Zentren aus unserem Klinikfinder vereinbaren:
- Gomez E, Nguyen M, Fursevich D, Macura K, Gupta A. MRI-Based Pictorial Review of the FIGO Classification System for Uterine Fibroids. Abdom Radiol. 2021;46(5):2146-55. doi: 10.1007/s00261-020-02882-z
- Laughlin-Tommaso SK, Hesley GK, Hopkins MR, Brandt KR, Zhu Y, Stewart EA. Clinical Limitations of the International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) Classification of Uterine Fibroids. Int J Gynecol Obstet. 2017;139(2):143-8. doi: 10.1002/ijgo.12266
- Munro MG, Critchley HOD, Fraser IS, FIGO MDC. The two FIGO systems for normal and abnormal uterine bleeding symptoms and classification of causes of abnormal uterine bleeding in the reproductive years: 2018 revisions. Int J Gynaecol Obstet. 2018.393-408. doi: 10.1002/ijgo.12666