Myome: häufige Ursache für starke Menstruation und andere Symptome
Auch wenn Myome an sich gutartige Tumore sind, können sie Probleme verursachen. Die Symptome unterscheiden sich vorwiegend durch die Lage und Größe der Myome – am häufigsten leiden Betroffene aber unter einer starken und schmerzhaften Menstruation.
Welche Myomtypen
unterscheidet man?
Es gibt viele unterschiedliche Myome und jede Situation jeder betroffenen Person ist unterschiedlich und einzigartig. Im folgenden sind die Myome und ihre möglichen Lokalisationen einmal dargestellt. Um besser zu verstehen, welche Myome wofür verantwortlich sind, ist es zunächst hilfreich, die unterschiedlichen Myomtypen nach FIGO (Internationaler Verband für Gynäkologie und Geburtshilfe) zu kennen, die die Lage eines Myoms genauer beschreiben und in Zahlen angeben:
- 0: gestieltes Myom in der Gebärmutterhöhle
- 1: <50 % intramurales Myom
- 2: ≥50 % intramurales Myom
- 3: intramurales Myom, das die Gebärmutterschleimhaut berührt
- 4: intramurales Myom
- 5: subseröses Myom, ≥50 % intramural
- 6: subseröses Myom, <50 % intramural
- 7: gestieltes Myom an der Gebärmutteraußenwand
- 8: anderes Myom (z. B. hier abgebildet zervikal)
- 2-5: transmurales Myom
Welche Myome
verursachen Menstruationsbeschwerden?
Myome, die nah an der Gebärmutterschleimhaut liegen, also im Inneren der Gebärmutter, sind für starke Menstruationsblutungen verantwortlich. Das sind die Myomtypen 0, 1, 2, 3 und 2-5. Ärzt:innen nennen diese Myome submukös (also unter der Gebärmutterschleimhaut liegend) und intramural cavumnah (also in der Gebärmutterwand und nah an der Gebärmutterhöhle liegend). Diese Myome führen z. B. dazu, dass die Gebärmutterschleimhaut stärker durchblutet ist und deshalb auch bei der Menstruation stärker blutet. Außerdem können solche Myome die Form und Größe der Gebärmutterhöhle beeinflussen und beeinträchtigen die Fähigkeit der Gebärmutter, sich zusammenzuziehen. Darüber hinaus können sie die Gebärmutterschleimhaut reizen und die Bildung von Blutgefäßen beeinflussen, was zu Gewebeablösungen führen kann. Solche Faktoren können dann zur verstärkten Regelblutung führen.
Können Myome Schmerzen verursachen?
Grundsätzlich kommt es nicht immer vor, dass Myome Schmerzen verursachen. Es ist möglich, dass Myome Schmerzen und Druckgefühle hervorrufen, indem sie auf andere Organe oder Nervenenden drücken. Diese Schmerzen können z. B. im Becken, am Rücken oder sogar in den Beinen zu spüren sein. Außerdem kann es vorkommen, dass Myome Schmerzen beim Sex verursachen können, wenn sie entsprechend liegen.
In extrem seltenen Fällen können gestielte Myome für heftige Schmerzen in der Bauchregion sorgen, wenn sie sich um sich selbst drehen und damit die eigene Blutzufuhr unterbinden.
Aber wie sieht es mit verstärkten Menstruationsschmerzen aus? Eine Studie besagt, dass Myome allein nicht für verstärkte Periodenschmerzen verantwortlich sind. Trotzdem berichten Ärzt:innen immer wieder, dass Myome eine sogenannte Dysmenorrhoe, also starke Menstruationsschmerzen, hervorrufen. Es kommt auch vor, dass Myome gleichzeitig mit Endometriose oder Adenomyose bestehen und somit nicht klar ist, was genau welche Symptome hervorruft.
Können Myome eine
Schwangerschaft verhindern?
Es ist erwiesen, dass Myome die Möglichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft beeinträchtigen können, aber es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise für die genauen Mechanismen dahinter. Es wird vermutet, dass vor allem submuköse und intramurale, cavumnahe Myome die Möglichkeit einer Schwangerschaft beeinflussen, da sie die Form der Gebärmutterhöhle (Cavum) verändern und die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) stören können. Das wiederum könnte erklären, dass die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschwert wird. Intramurale Myome können theoretisch auch auf die Eileiter drücken und die Möglichkeit einer Schwangerschaft so beeinträchtigen – in der Realität ist das aber eher unwahrscheinlich.
Welche Symptome können Myome noch hervorrufen?
Myome können auf die Blase drücken, was sich durch häufiges oder problematisches äußern kann, bis hin zur Blasenentzündung. Ebenso können sie auf den Darm drücken, was Beschwerden beim Stuhlgang und Verstopfung verursachen kann. Besonders Cervixmyome, die nah am Gebärmutterhals liegen, können Schmerzen beim Sex hervorrufen.
Sind Myome gefährlich?
Myome können neben den zuvor genannten Beschwerden weitere Erkrankungen und Komplikationen hervorrufen. Vor allem, wenn sie schnell wachsen, können die Beschwerden in kurzer Zeit schlimmer werden.
Wenn die Myome z. B. eine starke Periode verursachen, kann dies zu Eisenmangel führen und eine Anämie auslösen. Myome, die dauerhaft auf die Harnleiter im Becken drücken, können die Nieren schädigen.
In seltenen Fällen kann es sich bei einem vermeintlichen Myom auch um ein Sarkom handeln, also einen bösartigen Tumor. Die Unterscheidung ist bei der bildgebenden Diagnostik nicht sicher möglich. Sarkome wachsen sehr schnell und befallen auch das umliegende Gewebe.
Was kann ich tun, wenn ich Myome habe?
Wenn deine Myome z. B. mit einem vaginalen Ultraschall diagnostiziert sind, wendest du dich am besten an eine Fachärztin oder einen Facharzt, um die für dich passende Behandlung zu finden. Ideal dafür sind Zentren, die ein möglichst breites Therapieangebot haben und eine sogenannte Myomsprechstunden anbieten. Eine Auswahl von Kliniken für deine Myombehandlung findest du hier:
- Römer T. Medikamentöse Myomtherapie. 2019;23-27, 88
- Munro MG, Critchley HOD, Fraser IS, FIGO MDC. Int J Gynaecol Obstet. 2018;393-408.
- Lippman SA, Warner M, Samuels S, Olive D, Vercellini P, Eskenazi B. Uterine fibroids and gynecologic pain symptoms in a population-based study. Fertil Steril. 2003;80(6):1488–1494, online abgerufen am 08.02.2023 https://www.fertstert.org/article/S0015-0282(03)02207-6/fulltext
- https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/myome/krankheitsbild (Stand 08.02.2023)
- Rabe T et al. Myomsprechstunde: Kinderwunsch Neue diagnostische und therapeutische Optionen bei Patientinnen mit Myomen. Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie – Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2017; 14 (4): 158-170, online abgerufen am 03.03.2023 https://www.kup.at/journals/volltext/14077.html
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